Bilanz der 16. Paralympics in Tokio für das Sportland.NRW

Einen wahren Medaillenregen gab es für die Athleten*innen aus dem Sportland.NRW bei den 16. Paralympics in Tokio. Angeführt von den Leichtathlet*innen sammelten die Sportler*innen aus dem größten der 16 deutschen Bundesländer 18 der 43 Medaillen für das Team Deutschland Paralympics, also mehr als 40 Prozent. Bei der Goldausbeute waren es sogar sechs von insgesamt 13.

Für mehr als die Hälfte der Podestplätze (zehn) sorgten die Para Leichtathleten*innen. Sein paralympisches Triple im Weitsprung schaffte dabei Weltrekordler Markus Rehm mit einem Satz auf 8,18 m. "Das Ziel war, den Titel zu verteidigen, und das habe ich geschafft", sagte Rehm: "Deswegen habe ich ein breites Grinsen unter der Maske."
Ebenfalls Gold steuerte sein Leverkusener Klubkollege Johannes Floors mit seinem Triumph über die 400 m bei. Hinzu kam für den 26-Jährigen Bronze über die 100 m. Gold ging auch hier an einen Athleten aus dem Sportland.NRW. In 10,76 Sekunden war der Leverkusener Felix Streng, der für das Sprintteam Wetzlar startete, nicht zu schlagen.
"Das ist unglaublich viel wert. Ich habe so viel reingesteckt in dieses Jahr. Ich bin so happy", sagte Streng. Mit Platz zwei über die 200 m verpasste er allerdings das angestrebte Gold-Double im Sprint. Dies soll nun 2024 in Paris folgen.
Zweimal zu Silber lief die in Südafrika geborene Irmgard Bensusan über 100 und 200 m, ebenfalls Zweiter wurde Léon Schäfer (beide Bayer 04 Leverkusen) im Weitsprung. Hinzu kam für den 24-Jährigen Bronze über die 100 m. Dritter wurde auch Kugelstoßer Sebastian Dietz von der BSG Bad Oeynhausen.
Für das erste und lang ersehnte deutsche Paralympics-Gold in Japan und damit für großen Jubel im Team D sorgte ein Düsseldorfer. Tischtennisspieler Valentin Baus setzte sich in einem packenden Finale nach 1:2-Satzrückstand noch mit 3:2 gegen den Chinesen Cai Ningning durch. "Das kann man einfach nicht beschreiben. Wir haben so lange dafür gearbeitet", sagte Baus nach der Neuauflage des Finals von Rio, das er vor fünf Jahren noch verloren hatte: "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl."
Auch seine Kollegen holten an der Platte Edelmetall. Thomas Schmidberger (Düsseldorf) gewann wie in Rio Silber im Einzel sowie im Team. Thomas Rau (Solingen) ergänzte die Erfolgsbilanz mit Bronze im Team seiner Startklasse.
Zwei weitere Triumphe gab es im Para Schwimmen und im Para Radsport. Der erst 19 Jahre alte Welt- und Europameister Taliso Engel (Leverkusen) gewann bei den Sehbehinderten über 100 m Brust mit Weltrekord. Mit seinem sympathischen Auftreten wurde er zu einem Versprechen für die paralympische Zukunft. "Es war ein besonderer Moment, auf dem Podest zu stehen und die deutsche Hymne zu hören. Ich habe jeden Moment genossen. Echt krass, ich hatte Gänsehaut", meinte der Youngster.
Eine besondere Leistung vollbrachte die querschnittsgelähmte Weltmeisterin Annika Zeyen. Die 36 Jahre alte Handbikerin aus Bonn war im Einzelzeitfahren über 16 Kilometer nicht zu schlagen. Hinzu kam am Tag darauf Silber im Straßenrennen. 2012 in London hatte sie ebenfalls Gold gewonnen: im Rollstuhlbasketball.
Bronze sicherte sich Dressurreiterin Regine Mispelkamp aus Geldern in der Kür der Startklasse V auf Highlander Delight's. Mit Platz drei erfüllte sich für die 50-Jährige ein Traum: "Das Härteste war, mich mit meiner Krankheit zu identifizieren. Aber es hat mich auch angetrieben, den Sport weiterzumachen, weil es mir hilft, meine Stabilität zu halten. Ich gebe mein ganzes Leben dafür."