Sportland.NRW-Toptalent Nicolas Kierdorf: Der Himmel ist seine Welt

 

17.10.2025

Eigentlich war es schon im Kinderwagen klar, wohin es Sportland.NRW-Toptalent Nicolas Kierdorf einmal ziehen wird. „Meine Mutter erzählt, dass ich da schon lieber in den Himmel als auf die Straße geschaut habe", sagt der 24-Jährige. Und so kam es auch. Der Himmel ist seine Welt, Nicolas ist begeisterter Segelflieger. Aber nicht nur das - er ist auch erfolgreich. In diesem Jahr belegte der Architekturstudent in einem dezentralen Wettbewerb weltweit den dritten Platz in der Tageswertung. Dort werden in den verschiedenen Wertungsklassen die Flugdistanz und die Geschwindigkeit bewertet. Dies erfolgt auf dem Portal WeGlide, auf dem die Flüge hochgeladen werden.

Nicolas musste nicht zu seinem Sport gedrängt werden, auch wenn der Verdacht nahe liegt, da sein Vater ebenfalls Segelflieger ist. „Aber er hat immer darauf geachtet, mich nicht zu sehr in dieses Hobby hineinzuziehen. Er wollte, dass ich es aus eigenem Antrieb mache – und nicht, weil ich als Kind einfach überall mitgeschleppt wurde.“ Zunächst begann Nicolas mit Modellflug, „und mit 13 hat mir mein Vater die Anmeldung für den Luftsportverein Wipperfürth e.V. hingelegt.“ Ausfüllen musste Nicolas das Formular allerdings selbst. Gesagt, getan. „Kurz vor meinem 14. Geburtstag habe ich mit der Ausbildung begonnen, was durch meine Fliegerfamilie etwas früher ging", erinnert sich Nicolas.

Der Start ins neue Abenteuer war für das Sportland.NRW-Toptalent unfassbar: „Die ersten Alleinflüge sind natürlich total surreal – man ist super aufgeregt. Aber man hat auch fast ein Jahr Ausbildung hinter sich, ist gut vorbereitet und benötigt die Freigabe von mehreren Fluglehrern. Es ist ein unglaubliches Gefühl.“ Jedes Wochenende verbrachte er auf dem Flugplatz. „Selbst mit 16, wenn andere auf Partys waren, bin ich manchmal später nachgekommen oder früher gegangen – das Fliegen stand immer im Mittelpunkt", erklärt Nicolas.

Segelfliegen sei aber auch ein „Zeitdieb". Wenn man es als Leistungssport betreibe, „braucht man den ganzen Tag. Man steht früh auf, fährt zum Flugplatz, baut das Flugzeug auf – das dauert alles seine Zeit. An besonders guten Tagen ist man ab 9 Uhr in der Luft und fliegt bis zu elf Stunden. Danach muss alles wieder abgebaut werden. Um 23 Uhr ist man dann vielleicht wieder zu Hause“, berichtet Nicolas. Auch als „Hobby“ sei Segelfliegen immer tagesfüllend. Zumal es auch nicht nur ein Einzel-, sondern auch ein Teamsport ist. „Um überhaupt starten zu können, braucht es ein ganzes Team: Jemand muss auf dem Turm sein, jemand am Startwagen, einer kümmert sich ums Seil, ein anderer bedient die Winde oder das Schleppflugzeug. Damit alle an einem Tag fliegen können, muss jeder mithelfen“, sagt Kierdorf.

 

Jeder Tag sei für Nicola auch ein Tag des Lernens, der Umgang mit den Winden, das Lesen der Winde sei eine stete Aufgabe. „Es ist sehr komplex, man braucht viel Erfahrung. Deshalb sind ältere Piloten oft sogar besser als jüngere – sie kennen viele Wettersituationen einfach schon“, erklärt der 24-Jährige, der sehr für seinen Sport wirbt, der nicht teuer sei: „Da der Verein den Mitgliedern Flugzeuge zur Verfügung stellt, muss nicht jeder Pilot ein eigenes Flugzeug besitzen."

 

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