Zwei Jahre lang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getüftelt, analysiert und formuliert - nun wurde das Institut für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) für seine bemerkenswerte Arbeit belohnt. Für die Entwicklung eines Positionspapiers gegen sexualisierte Gewalt mit entsprechenden spezifischen Maßnahmen zur Prävention wurde das Institut mit dem Gleichstellungspreis 2021 der WWU ausgezeichnet.
Der Sport, so die Münsteraner Wissenschaftler, weise verschiedene Faktoren auf, die ihn in einem wesentlichen Teil ausmachen und ausdrücklich erwünscht sind - die aber auch sexualisierte Gewalt begünstigen können. Dazu gehören auch das besondere Verhältnis von Nähe und Distanz, emotionale Inhalte oder die spezifische Kleidung.
"Zum Beispiel Hilfestellungen im Sport können ungewollt auch Berührungen begünstigen. Und da muss man ganz klar absprechen, was gewollt ist und was nicht", führte Lena Henning, die die Arbeitsgruppe des Instituts gemeinsam mit Axel Binnenbruck leitete, als ein Beispiel auf.
Während im Leistungs- und Breitensport zunehmend Präventionskonzepte entwickelt werden, wurde das Thema an Hochschulen bisweilen noch vernachlässigt. Dieses Defizit soll mit dem Positionspapier aufgehoben werden. Denn im Hochschulkontext bestehen ebenso besondere Verwundbarkeiten von Studierenden und Beschäftigten in Bezug auf sexualisierte Gewalt, insbesondere wenn ein Abhängigkeitsverhältnis vorliegt.
Ein Faktor zur Prävention ist die frühe Sensibilisierung der Studierenden in der Lehre und die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema in der fachpraktischen Lehre sowie im berufsvorbereitenden Masterstudiengang. Als weitere Maßnahmen gelten Workshops für die Lehrenden zum Aufbau von Wissen und Handlungskompetenzen und die Analyse räumlicher und struktureller Maßnahmen. Darüber hinaus soll eine Vernetzung mit anderen Instituten der WWU, aber auch Sportinstitutionen anderer Hochschulen stattfinden.