Nach all den Trainingslagern in Südafrika oder Kenia genoss Konstanze Klosterhalfen zuletzt die Zeit „zu Hause“. Bei ihrer Familie im Rheinland sammelte das Lauf-Ass noch einmal Kraft für die anstehende Hallen-EM, die vom 2. bis 5. März in Istanbul ausgetragen wird. „Wie weit nach vorne es gehen kann, werden wir sehen“, sagte Klosterhalfen: „Es ist wieder eine neue Situation, und ich freue mich auf die Herausforderung.“
Nicht einfach - das könnte auch das Motto dieser Hallen-EM sein. Denn natürlich stehen die Wettkämpfe im Schatten der Erdbeben-Katastrophe im Süden der Türkei und Syrien mit den vielen Toten. „Diese Meisterschaft wird nicht sein wie jede andere“, hieß es vom europäischen Leichtathletik-Verband. Die Trauer wird immer mitschwingen, Feierlichkeiten bei Rahmen-Events werden auf ein Minimum reduziert. Und von jedem verkauften Ticket soll ein Euro als Spende an die Erdbeben-Opfer gehen.
Während Stars wie Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper oder Zehnkämpfer Niklas Kaul sich schon jetzt ganz auf den Sommer mit der WM in Budapest konzentrieren, startet Klosterhalfen ganz bewusst in Istanbul. Die Rempeleien und die Taktik eines Meisterschaftsrennens kann man schließlich kaum trainieren. „Ich brauche das für den Sommer und hoffe, dass ich auf allen Strecken in alter Stärke unterwegs sein werde“, sagte Klosterhalfen. Vielleicht fällt in Istanbul sogar ihr deutscher 3.000-m-Rekord von 8:32,47 Minuten. „Ich weiß, dass da noch etwas drinsteckt“, sagte die Leverkusenerin. Das Finale steigt am Freitag.
Neben Klosterhalfen vertreten das Sportland.NRW jeweils ein Trio des TV Wattenscheid 01 (Frauen) und TSV Bayer 04 Leverkusen (Männer). Bei den Wattenscheider Frauen will Hochspringerin Christina Honsel über die 1,90-m-Marke hinaus, weiterhin starten Monika Zapalska im Hürdensprint und Kugelstoßerin Julia Ritter. Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podium machen sich in Abwesenheit von Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) die Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech. Ihr Bayer-Klubkollege Tim Eikermann startet über die 60 m Hürden. Verletzungsbedingt verzichten auf einen geplanten Einsatz in der türkischen Metropole musste der ehemalige Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko (Leverkusen).