Mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten mit sehr großem Interesse den 38. Internationalen Kongress Nachwuchsleistungssport, der am 22. und 23. April 2024 in Nordrhein-Westfalen in Köln stattfand. Unter dem Motto „Vom Talent zur Weltspitze - Innovativ im Verbund zum Erfolg in NRW“ bot die Veranstaltung eine herausragende Austauschplattform zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktisch nutzbaren Trainingsempfehlungen, wie Frau Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, im Eröffnungsinterview akzentuierte.
Organisiert von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, dem Forschungszentrum für Leistungssport der Deutschen Sporthochschule Köln – „momentum“ - und dem Landesportbund Nordrhein-Westfalen bildeten die drei Säulen Nachwuchsleistungssport, Schule und Persönlichkeitsentwicklung junger sportlicher Talente den Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses.
In seinem Impulsvortrag zur Persönlichkeitsentwicklung im Sport referierte Prof. Ralf Sygusch (1) über den handlungsfähigen Athleten, sport-pädagogische Methoden, Prinzipien einer gelingenden Trainer-Sportlerbeziehung und die ganzheitliche Entwicklung von Nachwuchssportlern. Es wurde betont, wie wichtig es ist, nicht nur sportliche Erfolge zu fokussieren, sondern auch auf die emotionalen, sozialen und mentalen Aspekte der jungen Sportler zu achten, um eine gesunde und nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.
Themen wie Talentidentifikation, Anpassungen im Training und die Rolle der Künstlichen Intelligenz im Nachwuchsleistungssport wurden intensiv diskutiert. Das Impulsreferat von Prof. Brooke Macnamara (2) beantwortete die Frage, inwiefern für einige Sportarten eine breite motorische Grundlagenausbildung gegenüber einer frühen Spezialisierung präferiert wird.
Besonders interessant waren auch die Forschungsergebnisse von Prof. Charles H. Hillman (3), die den positiven Einfluss körperlicher Aktivität auf die kognitive Leistungsfähigkeit belegten. Der Sportunterricht an den Kooperations- grundschulen der NRW-Sportschulen spielte ebenfalls eine zentrale Rolle und wurde durch Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte präsentiert.
Am zweiten Tag standen zunächst neben einem Corona-Update und möglichen Folgen für Leistungssportler die ernährungswissenschaftlichen Determinanten für die Leistungsentwicklung im Kindes – und Jugendalter im Vordergrund. Prof. Stephen Seiler (4) zeigte später eindrucksvoll die Gründe für den Erfolg Norwegens im Leistungssport auf. Transfermöglichkeiten in unsere regionalen Strukturen wurden in der Pause, die vielen zum Netzwerken diente, lebhaft diskutiert. Den Abschluss des zweiten Tages bildeten beispielhafte Entwicklungskonzepte zum Leistungsaufbau im Hockey und Tischtennis.
Der Kongress, der unter anderem von vielen Fach- und Spitzenverbänden als Fortbildungsveranstaltung für die Verlängerung von Trainerlizenzen anerkannt wird, wurde größtenteils aufgezeichnet und steht zeitnah auf dem youtube Kanal von momentum interessierten Trainerinnen und Trainern zur Verfügung.
(1) Prof. Ralf Sygusch (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
(2) Univ. Prof. Brooke Macnamara (Case Western Reserve University, Cleveland OH, USA)
(3) Prof. Charles H. Hillman (Northeastern University, Boston, USA)
(4) Prof. Stephen Seiler (University of Agder, Norway)