Der Weg der Inklusion ist lang und beschwerlich. Die Bilder von Erfolgen deutscher Sportler bei Paralympischen Spielen sind die eine, die schöne Seite, doch der Alltag sieht für Menschen mit Behinderung oftmals weniger schillernd aus. Für die Universität Duisburg-Essen (UDE) ist es daher das große Ziel, an den Zuständen langfristig etwas zu ändern. Die UDE mit dem Leitbild "Offen im Denken" zeichnet sich dabei vorbildlich durch ihren Fokus auf den professionellen Umgang mit Vielfalt und Heterogenität aus.
Das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der UDE legt besonderes Augenmerk auf ein weites Inklusionsverständnis. Um diese Ziele zu verfolgen, wurde das Projekt "InkluEx: An den Potenzialen ansetzen!" ins Leben gerufen. Hierbei wird der Fokus auf die Förderung von Menschen mit Behinderung im und durch den Sport gelegt.
Damit folgt das Institut dem Aufruf des Landesaktionsplans in Nordrhein-Westfalen "2019-2022 Gemeinsam für eine inklusive Sportlandschaft". Ziel ist es hier, Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote für Menschen mit Behinderung anzubieten. Diese Angebote sollen den individuellen Wünschen und Voraussetzungen entsprechen und die selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft unterstützen.
Die Umsetzung des Projektes steht unter der Gesamtleitung von Prof. Dr. Michael Pfitzner und wird durch die Staatskanzlei NRW als Pilotprojekt im Rahmen des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW gefördert. In enger Zusammenarbeit mit dem Partner DJK Franz Sales Haus e.V. in Essen (FSH) wird ein Interventionsprogramm entwickelt, das an den Potenzialen der Sportler mit geistiger Behinderung ansetzt und die exekutiven Funktionen fördern soll.
Das Programm wird in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptverantwortlichen der FSH-Tischtennisabteilung, Tobias Papies, in Essen durchgeführt. Die Zielgruppe des Förderprogramms umfasst 16 Sportler mit geistiger Behinderung dieser Abteilung. Diese absolvieren zwei Tischtennistrainingseinheiten in der Woche.
Ein Trainingstermin findet in der inklusiven Sportgruppe statt, in der Sportler mit und ohne Behinderung gemeinsam trainieren. Der zweite Termin findet ausschließlich mit den Athleten mit mentaler Behinderung statt. Die Struktur einer Trainingseinheit ist stets gleich aufgebaut, um Sicherheit und Kontinuität für alle Teilnehmer zu gewährleisten.
Der Sport bildet einen zentralen Baustein in der Förderung dieser Fähigkeiten der exekutiven Funktionen. Wie Studien belegen, kann er nachweisbare Effekte erzielen, z.B. verbesserte Fähigkeiten zur Selbstregulation, die sich auch in Form angepasster Handlungsmöglichkeiten in neuen Situationen zeigen. Damit kann ein Beitrag zur Unterstützung der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft unterstützt werden.